Die zunächst etwas irritierende Überschrift, welche sich wohl gerade nicht auf die erst vor knapp zwei Monaten begonnenen Bauarbeiten in der Obergasse in Niederzeuzheim beziehen kann, drückt dennoch in ihrer Dynamik eine aktuelle Wahrheit aus: die Beschleunigung, die dem Thema „Abschaffung der Straßenausbaubeiträge“ inzwischen landesweit zukommt, ist nichts weniger als „dramatisch“ zu nennen. Noch nie zuvor – und schon gar nicht in diesem Tempo – wurden landesweit so viele Bürgerinitiativen gegründet wie zu diesem Missstand.
Ein gutes Jahr vor den nächsten Kommunalwahlen wächst in Hessen rasant die Sensibilisierung bezüglich dieser, in nicht wenigen Fällen existenbedrohenden Kosten, die dem Einzelnen oder ganze Familien jederzeit auflauern können, in der demokratischen Mitte der Bevölkerung rapide an.
Entsprechend nimmt auch in Niederzeuzheim die Sympathie für das Anliegen der Bürgerinitiative „Niederzeuzheim wehrt sich“, dass nämlich die Anlieger der Obergasse die ersten Anwohner sein werden, die nicht für die Straßenanschlussgebühren anteilig zahlen werden, rasant zu; denn schließlich, und diese Überzeugung setzt sich mit großem Beifall durch, kämpfen wir ja auch für die nächste Generation aller Einwohne mit!
Im übrigen sind wir der festen Überzeugung, dass die Straßenanschlussgebühren auf Landesebene, also für alle Hessen abgeschafft werden müssen, sind doch – und diese äußerst unangenehme Wahrheit wurde allzu lange in Wiesbaden geheim gehalten – die hessischen Bürger die einzigen in ganz Deutschland, die sowohl innerhalb des Länderfinanzausgleichs zahlen müssen als auch für die Straßenanschlussgebühren zur Kasse gebeten werden: ein Skandal und auf lange Sicht ein finanzieller Aderlass, der unter den Stichworten „unsozial“, „bürgerfeindlich“, „staatlich zwangsverordneter Unsinn“ den sozialen Frieden zerstört und die Glaubhaftigkeit und die halbherzige Entscheidung der Landesregierung vom Juni 2018 leichenblass erscheinen läßt.
Ewald Schlitt, Mitglied der Bürgerinitiative „Niederzeuzheim wehrt sich!“